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Lebensmittel: IP, BIO, Genfood

1. Besuch auf einem Biobetrieb

Um die Funktion eines Bio-Landwirtschaftsbetriebes besser kennenzulernen, haben wir beschlossen, uns direkt bei einem Bio-Bauer zu informieren.
Herr Ruedi Frey vom Paradieshof in Binningen stellte sich dazu freundlicherweise einen Nachmittag zur Verfügung.


Seit wann ist der Paradieshof ein Biobetrieb?
Grösse des Betriebes?
Welche Motivation führte zur Biobewirtschaftung?

"Der Hof wurde 1865 gebaut. Zuvor stand an der gleichen Stelle ein Kloster. Mit meiner Familie und die meines Bruders führe ich einen Mittelbetrieb mit einer Grösse von 30 Hektaren. Mein Vater gehörte zu den ersten Biobauern in der Schweiz, und ist somit ein "Pionier".
Ich kooperiere mit anderen Bauern, und bin somit immer auf dem neuesten Stand. Die Bauernpolitik betreffend der Bioproduktion hat sich erst vor ca. 15 Jahren zugunsten der Biobauern geändert."


Nach welchen Methoden werden Schädlinge kontrolliert bzw. bekämpft?
Wie häufig?

"Ich setze keine Pestizide zur Bekämpfung der Schädlinge ein. Zur Erhöhung der Qualität meiner Produkte verwende ich nur Pflegemittel. An meinen Kirschbäumen habe ich sogenannte Kirschenfliegenfallen angebracht, um grösseren Schaden zu vermeiden. Mit anderen, eher häuslichen Mitteln, bekämpfe ich regelmässig die Schädlinge."
 

Fördern Sie die Artenvielfalt?

"Nach dem Gesetz muss ein Bauer jährlich 7% seiner Fläche brach lassen. Ausserdem müssen 50cm breite Ackerrandstreifen vorhanden sein. Diese Massnahmen, die amtlichen Kontrollen unterliegen, müssen befolgt werden, um das biologische Gleichgewicht zu fördern."
 

Erhalten Sie Subventionsbeiträge?

"Seit fünf Jahren bekomme ich Subventionsbeiträge. Für jeden Hochstamm bekomme ich 15 Franken. Zusätzlich erhalte ich 45 Franken, wenn ich die Bodenfläche unter der Baumkrone unbebaut lasse."


Was sind die Schwerpunkte Ihrer Produktion?

"Die Schwerpunkte meiner Produktion liegen in der Milchwirtschaft und dem Anbau von Obst und Gemüse.
Ausserdem besitze ich noch einige Kühe,  Schweine und Hühner mit Freilauf."
 

Würden Sie in Zukunft Bt-Mais anbauen?

Der Bt-Mais bekämpft den Maiszünsler (Schädling) im Raupenstadium, der den Maisstängel von innen her durchbohrt. Durch das gentechnisch eingebaute Bakteriengift als Bazillus thuringiensis (Bt)  hat dies die Vergiftung der Maiszünslerlarven zur Folge. "Für mich ist der Anbau inakzeptabel, weil mit dem Wind Pollen dieses Bt-Maises auf andere Felder gelangen könnte und Bienenlarven, die mit Pollen gefüttert werden, auch geschädigt werden könnten."


Verkaufen Sie ab Hof?

"Ich verkaufe 20% meiner gesamten Produktion direkt an meine Kundschaft. 5% decken unseren Eigenbedarf. Der Rest geht an biologische Reformhäuser und dergleichen."


Haben Bio-Landwirte eine speziellere Ausbildung als IP-Landwirte?

"Bio-Landwirte müssen zusätzlich eine zweijährige Ausbildung  als Biospezialisten absolvieren, bevor sie ihren eigenen Hof bewirtschaften können."


BaZ, März '99: Die Wellness-Generation bevorzugt Bioprodukte.

"Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt. Vor allem die Wellness-orientierte Käuferschicht setzt auf gesundes Obst, Getreide und Gemüse, welches das Knospen-Label trägt. Vom Bioboom profitieren namentlich die Grossverteiler Coop und Migros."


BaZ, 7.4.99: Ist wirklich Bio drin, wenn Bio draufsteht?

"Ich kann den Bauern ja schliesslich nicht unter die Bettdecke schauen, ob sie da ein verbotenes Pflanzenschutzmittel versteckt haben."
(Zitat Beat Bapst, Kontrolleur)