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Rund um die Gentechnologie

4.1 Der Bt-Mais schützt sich selbst

Kann man eine Maispflanze gentechnisch so verändern, dass sie sich selber vor der Zünslerlarve schützt? Diese Frage stellten sich Forscher der Novartis in den achtziger Jahren. Im Jahre 1996 pflanzten Landwirte in den USA und in Kanada bereits auf 180000 Hektaren Land gentechnisch veränderten Mais an, der gegen die Maiszünslerlarve resistent ist. Die Maispflanze wurde gentechnisch derart verändert, dass sie in ihren Blättern, im Stengel und in ihren Pollen das Bt-Eiweiss des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis produziert - deshalb der Name Bt-Mais. Ein Biss der Maiszünslerlarve in den Stengel oder in ein Blatt der Maispflanze und die Larve stirbt.

Quelle: Novartis

4.1.1 Klein aber gefürchtet: die Zünslerlarve
Kaum aus den Eiern geschlüpft, bohrt sich die Larve des Maiszünslers in den Stengel der Maispflanze ein. Bis zu ihrer Verpuppung frisst sich die Larve dann buchstäblich durch die Pflanze hindurch. Wen wundert`s, dass dieses unscheinbar kleine, aber gefrässige Wesen von den Maisbauern so gefürchtet ist. Die Schäden, die die Zünslerlarve verursacht, sind enorm: sie vernichtet weltweit 7% der Maisernte. Das sind 40 Millionen Tonnen Mais pro Jahr. In manchen Gegenden Nordamerikas und Europas werden sogar 30% Prozent der Ernte zerstört.
Heute werden zur Bekämpfung der Zünslerlarve Pflanzenschutzmittel eingestzt, allein in den USA für 20-30 Millionen Dollar jährlich. Doch die Pflanzenschutzmittel sind nicht unbeschränkt wirkungsvoll: wenn die Larve einmal im Stengel sitzt, können ihr Spritzmittel nichts mehr anhaben.
Quelle: Novartis

4.2 Einwände, Ängste und Befürchtungen zur Gentechnologie

Bisher wurden keine Langzeitversuche mit Genfood gemacht. Damit ist der Einfluss auf die Gesundheit des Menschen nicht geklärt. Die Kochbuchautorin Elfie Casty meint dazu: "Solange wir die Folgen nicht kennen, müssen wir Fachleute unsere Eigenverantwortung wahrnehmen und dazu aufrufen, solche Produkte nicht zu kaufen."

-Ein weiterer Punkt ist der ethische Aspekt: ist es ethisch zulässig, direkt in die Schöpfung einzugreifen, sie zu verändern und zu manipulieren?
Die Natur gestaltet nicht mehr sich selbst, sondern wird vom Menschen gestaltet. Das heisst, der Mensch verändert den Lauf der Natur nach seinem Gutdünken und lässt die Natur sich nicht in ihrem eigenen Lauf entwickeln

-Die Gentechnik ist noch in den Anfängen. Doch wie sieht es in den 30 Jahren aus? Wird die Hemmschwelle sinken Tiere zu verändern, je nach Bedarf der Landwirtschaft?
-Die genveränderten Saatprodukte werden wirtschaftlich vermarktet und zu teuren Preisen verkauft. Somit würden Drittweltländer kaum genveränderte Pflanzen anbauen können.

-Das Insektengift in den Pflanzen bedroht auch Insekten , welche die Schädlinge fressen (dies betrifft nur den speziellen Fall eines Nützlinges des Maiszünslers).
Quelle: Baz Mai 99/Oktober 89

Schwieriger Nachweis von Anwendung der Gentechnologie

Es ist nicht leicht, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu überwachen. Laut dem Kantonschemiker André Hermann stösst die Überwachung auf technische Grenzen. Da sich die Gentechnik natürliche Prozesse zu Hilfe macht, ist es beispielsweise kaum möglich, natürliche Eiweisse von solchen aus gentechnisch veränderten Bakterien zu unterscheiden. Oder anders gesagt: Der Unterschied zwischen Käse, der mit Kälberlab hergestellt wurde, und solchem, der mit gentechnisch erzeugtem Chymosin produziert wurde, ist so minim, dass er sich einem Nachweis entzieht. Deshalb ist es auch nicht möglich, zu kontrollieren, welcher Käse welches Enzym enthält.
Bei Pflanzen, Mikroorganismen oder Tieren ist der Nachweis jedoch kein Problem, da ihr Erbgut einen klaren Fingerabdruck hat. Eine Überprüfung ist jedoch nur möglich, wenn man genau weiss, was verändert wurde.
Quelle : Coop-Zeitung

Behördlich abgesegnet:

Der Bt-Mais von Novartis durchlief umfangreiche Sicherheitsprüfungen im Labor, im Gewächshaus und auf dem Feld. Die Resultate der Untersuchungen von Novartis bestätigten die Unbedenklichkeit des Bt-Maises als Lebensmittel, als Futtermittel oder für den Anbau. Zu diesem Schluss kamen auch die europäischen, amerikanischen, kanadischen und japanischen Behörden.

Keine Allergien:
Der gentechnisch veränderte Mais ist kein allergenes Lebensmittel. Das Bt-Eiweiss und das Herbizid-Toleranz-Eiweiss, welches der Bt-Mais bildet, wird von Mensch und Tier schon immer mit ungekochtem Gemüse oder mit Salaten aufgenommen.
Bis heute traten keine Allergien auf, die durch eines der beiden Eiweisse verursacht wurden. Im Gegensatz zu Allergenen werden sie im Magen rasch abgebaut, sind empfindlich gegen Hitze (Zerstörung beim Kochen) und zeigen auch sonst keine Ähnlichkeit mit bekannzen Allergenen.

Quelle : Novartis