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Invasion fremder Pflanzenarten

Jagd auf fremdes Kraut

Um der einheimischen Flora eine Chance zu geben, entfernen GKG-Schüler unbeliebte Eindringlinge am Dorenbach und in der Reinacher Heide. Im Feuer wird ihnen ein Ende gesetzt.

Das Projekt der Neophyten kam durch Herrn Lischer zustande, da er sich intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen begann, als es in den letzten Jahren populärer wurde. Um jedoch Neophyten aktiv bekämpfen zu können, holte er sich Hilfe bei den kantonalen Verantwortlichen. Im Kanton Basel-Stadt gelangte er so an Herrn Dr. Zemp und im Kanton Basel-Landschaft an Herrn Plattner, welche ihm noch zusätzliche Informationen zu diesem Thema gaben.

Bei den Neophyten handelt es sich um Pflanzen, die absichtlich oder unabsichtlich von Amerika nach Europa eingeschleppt wurden. Dabei unterscheidet man zwischen den Neophyten, welche die einheimischen Pflanzen nicht verdrängen, und den invasiven Neophyten, welche den einheimischen Pflanzen den Lebensraum wegnehmen oder diese gar zum aussterben bringen. Tiere, die eingeschleppt wurden, nennt man Neozoen.

Als wir am Montag die Neophyten-Gruppe bei ihrem ersten Standort besuchten, an der Dorenbach-Promenade, regnete es gerade. Alle Schülerinnen und Schüler waren durchnässt, manche mehr und manche weniger, da nicht alle eine geeignete Kleidung an hatten. Doch trotz dieser Schwierigkeiten waren alle fleissig bei der Arbeit, die ihnen von der Basler Stadt Gärtnerei erklärt wurde und die ausserdem eine professionelle Ausrüstung zur Verfügung stellte. Ein paar Teilnehmerinnen waren gerade dabei, das drüsige Springkraut zu entfernen, da dies zu den invasiven Neophyten zählt. Auch wurde uns erklärt, dass die Brennnessel ebenfalls entfernt werden müsse, da viele Hunde an ihr urinieren und dieser Urin für die Pflanze als Dünger wirkt. Dies führt, dazu, dass auch sie den anderen Pflanzen den Lebensraum wegnimmt.

Einige SchülerInnen fanden die Arbeit anstrengend und wenig sinnvoll. Es bleibt zu hoffen, dass sie bis zum Ende der Woche mehr Freude und Sinn in ihrer Arbeit entdecken.

Am Mittwoch besuchten wir die Gruppe im Naturschutzgebiet der Reinacherheide, welches von nationaler Bedeutung ist, da dort sehr seltene Pflanzen und Tiere vorkommen. Die Gruppe erhielt ihren Auftrag vom Amt für Naturschutz. Dort mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier verschiedene Pflanzen entfernen: Die Brennnessel, den japanischen Knöterich, die kanadische Goldrute und wieder das drüsige Springkraut. Alle Pflanzen, ausser der Brennnessel, zählen zu den invasiven Neophyten. Damit sie auch die Brennnessel ohne Schmerzen entfernen konnten, erhielten sie Handschuhe, und da das Wetter am Dienstag wieder nicht besonders schön war, hatten alle eine Regenjacke an. Alle ausgerissenen oder abgeschnittenen Pflanzen wurden danach zur Verbrennung gebracht, denn dies ist die einzige Möglichkeit, diese Pflanzenarten endgültig zu entfernen.

Da bei unserem Besuch das Wetter zum guten Glück etwas besser mitspielte als an der Dorenbach-Promenade, war die Stimmung allgemein besser und die Arbeit machte den Schülerinnen und Schüler mehr Spass, obwohl die in etwa gleich anstrengend ist wie an der Dorenbach-Promenade.

Einsatzgebiet

Projektbeschreibung

Als Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, die in einem Gebiet von Natur aus nicht vorkommen würden. Durch menschlichen Einfluss haben diese Pflanzenarten aus den verschiedensten Regionen der Welt seit dem 15. Jahrhundert den Weg zu uns gefunden. Als "Stichtag" wurde die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 festgelegt.

Neophyten haben unsere Region auf verschiedenen Wegen besiedelt. Gewisse Arten wurden vom Menschen aktiv eingeführt, andere wurden passiv durch Verkehrsmittel zu uns transportiert.

Viele Neophyten sind problemlos und können unsere einheimische Flora - zum Beispiel in Park- und Gartenanlagen- sogar bereichern. Neophyten können aber auch unerwünschte Auswirkungen auf andere Pflanzenarten, Lebensgemeinschaften und Biotope haben. So können sie zum Beispiel in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen mit anderen Arten treten und diese verdrängen. Diese Entwicklung kann zu einem Problem für den Natur- und Artenschutz führen. Im Ackerbau wurden ökonomische Auswirkungen beschrieben (Ackerunkräuter) und einzelne Arten können auch medizinische Probleme bewirken (zum Beispiel Verbrennungen verursachender Saft des Riesenbärenklaus). Solche Neophyten, also Einwanderer, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten und Lebensgemeinschaften haben, ökonomische oder medizinische Probleme verursachen, werden auch als invasive Arten bezeichnet.

Während der Ökowoche wird sich ein Team von 12 Schülerinnen und Schülern dem Neophytenproblem in zwei sehr unterschiedlichen Gebieten widmen:
Entlang des Dorenbachs zwischen Allschwiler-Weiher und Neubadrain werden die Neophyten aufgespürt und mit geeignetem Werkzeug entfernt werden. Anlässlich einer Vorexkursion unter kundiger Leitung von Dr. Michael Zemp (Leiter der Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz BS) haben wurden vor allem der Riesenbärenklau (Heimat Kaukasus) und das drüsige Springkraut (Heimat Himalaja) lokalisiert. Da der Weg entlang des Dorenbachs sehr häufig von Hundehaltern begangen wird, sind die Böden entlang des Weges mit Stickstoff angereichert. Diese Düngung führt stellenweise zu einem starken Aufkommen von Brennnessel-Beständen. Obwohl die Brennnessel nicht zu den Neophyten gezählt werden kann, werden wir einzelne Bestände ausdünnen. Bei diesem Einsatz werden wir von zwei Stadtgärtnern unterstützt werden, die uns auch das Arbeitsmaterial zur Verfügung stellen und das anfallende Grüngut entsorgen werden.

Das Naturschutzgebiet Reinacher Heide ist von nationaler Bedeutung. Auf den sensiblen Schotterterassen wachsen viele seltene Pflanzenarten, die auch für viele Insekten wichtige Futterquellen darstellen. Die einheimische Flora in der Reinacher Heide wird aber von diversen invasiven Neophyten bedrängt: Auf den Trockenrasenflächen macht sich seit Jahren die kanadische Goldrute (Heimat Nordamerika) breit, entlang des Birsufers wuchern zum Teil grosse Bestände des drüsigen Springkrautes und des japanischen Staudenknöterichs (Heimat Asien). Unter Anleitung von Herrn Plattner (Amt für Raumplanung BL, Abteilung Naturschutz) werden wir diese Bestände so weit möglich dezimieren und das Material aus dem Gebiet schaffen, damit es mit Lastwagen der fachgerechten Entsorgung zugeführt werden kann.