Sie sind hier: Startseite / Obsolet / Schule-alt / Ökowoche / 1998-2003 / Umweltprobleme / Farbstoffe in Lebensmitteln / Nachweis von Azorubin in Lebensmitteln

Artikelaktionen

Nachweis von Azorubin in Lebensmitteln

Bild Legende:

Azorubin lässt sich dünnschichtchromatografisch problemlos nachweisen. Allerdings wirken die in den Lebensmitteln noch vorhandenen Begleitstoffe (z. B. Salze, Zucker, Fette) störend auf die chromatografische Auftrennung. Der nachzuweisende Farbstoff muss deshalb zuerst von den störenden Begleitstoffen befreit werden. Dies geschieht elegant mit der sogenannten "Wollfadenmethode". Bei diesem Verfahren nutzt man die Eigenschaft von Azorubin, ein guter Farbstoff für Wolle zu sein (Säurefarbstoff). Falls der Lebensmittelfarbstoff nicht schon gelöst ist (z. B. bei Sirup oder Getränken), muss er zuerst durch Behandlung des festen Lebensmittels mit Wasser (eventuell erhitzen) in eine wässerige Lösung übergeführt werden. Anschliessend wird ein Wollfaden in der Farbstofflösung gefärbt. Für die chromatografische Untersuchung wird der Farbstoff anschliessend wieder von der Faser abgelöst.

Arbeitsvorschrift

Bild Legende:

Getränke müssen allenfalls vor dem Färben durch Einkochen aufkonzentriert werden. Der Wollfaden (Länge: einige Zentimeter) wird mit einem Waschmittel entfettet und gut gespült. Die Lösung wird mit verdünnter Essigsäure angesäuert, mit dem Wollfaden versetzt und während etwa 15 Minuten in einem Wasserbad bei 80 bis 90 °C erwärmt (Stufe 2 in der folgenden Abbildung). Ist der Faden noch nicht tiefrot gefärbt, so wird er in einer neuen Portion Farbstofflösung nachgefärbt. Anschliessend wird der Faden gründlich mit warmem Wasser gewaschen und abschliessend mit destilliertem Wasser gespült.

Das Ablösen des Azorubins (Stufen 3 und 4 in der Abbildung) erfolgt in einem Reagenzglas mit einer Lösung aus etwa 1 ml konzentrierter Ammoniumhydroxidlösung und 3 Tropfen Methanol und Durchkneten mit einem Glasstab.

Für die Dünnschichtchromatografie wird als Träger Kieselgel und als Fliessmittel ein Gemisch von Ethylacetat/ Ethanol/konz. Ammoniak (3:2:2) gewählt. Erhöhung des Ethanol und/oder Ammoniakgehltes erhöht den Rf-Wert.

Die nachstehende Abbildung eines Dünnschichtchromatogramms zeigt den Nachweis der folgenden Lebensmittelfarbstoffe:

1: Farbstoffe im Getränk "Sanbitter": Azorubin (rot; E 122) und Gelborange S (gelb; E 110)
2,5: Azorubin der Firma "Flachsmann" (Butzenstrasse 60, 8038 Zürich, Schweiz)
3: Azorubin im Getränk "Himbo" (MIGROS, Schweiz)
4: Chinolingelb (E 104) und Patentblau V (E 131)
6: Ponceau 4R (E 124)