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Der Lachs

5.1 Lachsportrait

Wie muss man /frau sich das Leben eines Lachses vorstellen? Wir wollen euch einen kurzen
Einblick in die aufregende Lachsszene gewähren :

Scharen von ausgewachsenen Lachsen begeben sich ins Süsswasser, suchen nach PartnerInnen und paaren sich dort. Im Frühling schlüpfen ca. 2 cm kleine Lachsbabies und bleiben in ihrem Geburtsgewässer bis sie ca. 2 Jahre alt sind. Als junge Gemüter befällt sie die Abenteuerlust. Es zieht sie nach der Ferne und sie schwimmen zum Meer. Den Geruch ihrer Ursprungheimat behalten sie ihr Leben lang im Sinn, und so kehren sie von Nostalgie geprägt dahin wieder zurück, um sich dort wiederum zu vermehren.

Wegen diesem Zyklus ist es wichtig, dass die Fische sich in den Flüssen wohl fühlen und in ihnen überlebensnotwendige Voraussetzungen auffinden.

5.2 Der Lachs im Rhein

Im Rhein erfolgte der Aufstieg bis zum Bodensee. In den grossen Nebenflüssen stiegen die Lachse bis 1000 m.ü.M.. Der Höhepunkt der Fänge wurde im Jahre 1885 registriert. Erste Rückgänge wurden bereits vor dem Ausbau der Rheins festgestellt. Als mögliche Ursache wurde der Holztransport auf den Nebenflüssen vermutet. Der Ausbau der Rheins verschlechterte die Situation dann zusehends.

Trotz Aussetzungen von Junglachsen in den Niederlanden kann heute im Rhein keine Vermehrung des Lachses nachgewiesen werden. Einzelbeobachtungen von aufsteigenden Lachsen sind äusserst selten.

Bereits vor hundert Jahren hat man erkannt, dass der Lachs nicht durch künstliche Aufzucht und Aussetzung gerettet werden kann, sondern dass nur die Verbesserung und der Schutz der natürlichen Laichgründe zu einer Rückkehr des Lachses führen können.

5.3 Das "Lachs 2000" Projekt

Ziel: Die ehemaligen schweizerischen Lachsgewässer werden bis ins Jahr 2000 wieder von Lachsen besiedelt.

Chronologie

Der Rückgang (d.h. das Aussterben in den 60er-Jahren) der rheinischen Lachspopulationen lässt sich auf die zunehmende Gewässerverschmutzung, auf die Abnahme von geeigneten Laichplätzen und auf die Zunahme der Hindernisse durch Staustufen zurückführen. Seit 1983 hat die Verschmutzung laufend abgenommen, die Hindernisse aber sind geblieben. Man schätzt, dass früher ca. 150`000 Lachsweibchen jedes Jahr etwa eine Milliarde Eier im Einzugsgebiet des Rheines abgelegt haben. Mit dem Lachs 2000-Projekt hofft man, dass in Zukunft Laichplätze für etwa 3000-6000 Fische zur Verfügung stehen werden.

Seit 1983 Aussetzen 50`000 bis 100`000 Jungfischen jährlich (Eier von irischen Rassen)
1993 Es werden 14 Lachse im Rheinseitenfluss Sieg (Nordrhein-Westfalen) gefangen.
1995 Die ersten Lachse (44) im Oberrhein werden bei Iffezheim gesichtet.
1986 SANDOZ-Unfall Schweizerhalle
1986 Beschluss der Rheinminister über das Aktionsprogramm Rhein“, das auch das Projekt "Lachs 2000" beinhaltet.
1998 Sechs Lachse werden unterhalb Iffezheim gefunden.
1998 Im gesamten Rheineinzugsgebiet werden ca. 8 Millionen Junglachse ausgesetzt.
1999 Fischpass bei Iffezheim wird gebaut (15 Mio DM), damit kann das ganze System der Ill erschlossen werden.
2003 Fischpass bei Gambsheim
2007 Ablauf der Konzession für das Kraftwerk Kembs

5.4 Der Lachs und die Birs

Bild Legende:

Die Birs weist sehr viele Hindernisse für Wander-fische auf. Aber in den letzten Jahren wurden einige Fischhindernisse entfernt und weitere Projekte sind geplant.

24.6.98 Einlauf der Firma VanBaerle in Münchenstein. Alle Fische unterhalb sterben.
1999 Wehr bei Metallwerk Aesch-Angenstein wird fischgängig gemacht
1999 Der ehemalige Schappekanal wird zur Fischtreppe umgebaut als Umgehung des grossen Wehres bei Dornach.
1999 Einbau eines Fischliftes bei den Kraft-werken der Firma Ziegler Papier in Grellingen
1999 Fischtreppe beim grossen Wehr in Münchenstein
2000 Fischgängiger Blockwurf  bei der Reinacher-Heide ("Heidebrüggli")
ev.2000 Beseitigung der Birskopfstufen, Umwandlung in eine Blockwurframpe

 

Die Birs aus der Sicht des Lachses:

Wir haben uns zur Aufgabe gestellt, die untere Birs aus der Sicht eines Lachses zu betrachten. Dazu haben wir zwei Begehungen der ganzen Strecke zwischen Birskopf und dem Wehr bei Dornach durchgeführt. Aus diesen Beobachtungen ergaben sich folgende Resultate:

Birskopf : schöne Strecke , flach , günstig , niedrig , aber kanalisiert. Vier Gefällsstufen bilden die Birskopfschwellen. Durchschwimmen sollte für den Lachs möglich sein. Es ist geplant, die Stufen durch eine Blockwurframpe zu ersetzen.

Haefeliwehr: Hohe Schwelle. Für den Lachs eventuell passierbar. Es bestehen Pläne für den Umbau (Zeitpunkt noch nicht festgelegt). Folgende Strecke nicht besonders attraktiv, da kanalisierter Ablauf.

Neue Welt: Hohes Wehr ist unpassierbar für alle Wasserorganismen. Eine aufwändige Fischtreppe wurde gebaut. Es ist fraglich, ob der Lachs das Bauwerk akzeptieren wird.
Folgende Strecke ziemlich langweilig (kanalisiert).

Münchenstein: Revitalisierte, naturnahe Strecke , Wassertiefe annehmbar.

Reinacher Heide: In diesem Jahr wurde die Stufe beim "Heidebrüggli" entfernt und durch eine Blockwurframpe ersetzt. Für Lachse ist diese Stelle sicher passierbar.

Dornach: Wehr unmöglich zu überwinden. Im Zusammenhang mit dem Krafrwerkeinbau wurde eine lange Fischtrreppe gebaut. Es bleibt abzuwarten, ob der Lachs diesen Weg finden wird.

5.5 Interview

Herr Claude Wisson ist der stellvertretende kantonale Fischereiaufseher von Basel-Stadt

1. Wie lange würde der Prozess dauern bis der Lachs im Rhein heimisch wird ?
WISSON: Wir sind seit 1983 dran, arbeiten mit kleinen Mengen von Lachseiern, d.h. wir legen jährlich
50-60 tausend Lachseier aus. Bis Rotterdam werden 2,5 Mio Eier ausgelegt und ausgebrütet.
Es stellt sich die Frage, ob die Junglachse die 800 km bis Rotterdam und die 10 Kraftwerke von Basel bis Karlsruhe überwinden können. Von dem her können Sie sich vorstellen, wie aufwändig das ist.

2. Meinen Sie, die Fische finden den Weg durch die Fischtreppen hinauf ?
WISSON: Im Kraftwerk Birsfelden zieht ein Korb 1 mal täglich diejenigen hinauf, die hineingefunden
haben. Es wird kontrolliert und davon können wir sagen, dass es funktioniert.

3. Werden dem Projekt "Lachs 2000" genügend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt ?
WISSON: Die Umweltminister der Schweiz, Frankreichs, der Benelux-Länder und Deutschlands arbeiten da sehr eng zusammen.
Die Kraftwerke, die Fischgängigkeit der Fischtreppen werden natürlich privat finanziert und da "happeret's" eben.

4. Was ist das Aktuelle an dem Projekt?
WISSON: Im Moment eigentlich nichts. Ende Juli-anfangs August werden wieder neue
Lachseier ausgelegt. Diese wandern in etwa 12-14 Monaten als Junglachse ins Meer ab. Nach 2 1/2 - 3 Jahren sollten sie wider zurückkehren. Sie müssen jedoch die 800 km-Strecke von unten auf und die 10 Kraftwerke hinter sich lassen können. Das ist das Problem.

5. Wie ist Ihre persönliche Einstellung zu dem Projekt ?
WISSON: Positiv, sonst würden wir es ja nicht machen. Es geht nicht mehr lang und wir haben den Lachs hier in Basel.