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5.1 Ozon, Niederschlag und Temperaturwerte (1998-2000)

TEMPERATUR Januar-Mai 1998-2000 Januar Februar März April Mai Durchschnitt:
Temp. 1998: +3.5 +4.6 +7.1 +9.7 +15.5 +8.08 Grad
Temp. 1999: +3.3 +1.3 +7.1 +10.1 +15.8 +7.52 Grad
Temp. 2000: +1.7 +5.4 +7.4 +10.9 +16.0 +8.28 Grad
NIEDERSCHLAG Januar-Mai 1998-2000 Januar Februar März April Mai Durchschnitt:
Nieders. 1998: 56.2 25.8 39.1 104.2 47.8 54.62 cm
Nieders. 1999: 47.0 94.6 51.1 101.0 151.9 89.12 cm
Nieders. 2000: 23.1 75.8 35.0 52.3 55.9 48.42 cm
OZONWERTE Januar-Mai 2000 (im Bereich St. Johann) Januar Februar März April Mai Durchschnitt:
Ozonwerte 2000: 18 28 40 46 54 37.2 h
(Werte in Anzahl Stunden, in denen 120 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten wurden)
Da keine Vergleichsdaten aus dem letzten Jahr (1999) vorliegen, konnten wir aus den Ozonwerten keine Schlussfolgerungen im Bezug auf die Zeigerpflanzen ziehen. Erst im Jahr 2001 können Schlussfolgerungen im Bezug auf die Zeigerpflanzen ziehen. Erst

5.2 Der Hunds-Braunwurz (Scrophularia canina)

Situation auf dem DB Areal:

Der Hunds-Braunwurz hat sich fast nur an der Böschung der ersten zwei untersuchten Gebieten verbreitet, wobei er im ersten häufiger, im zweiten eher selten vorkommt. Auf der dritten, ungerodeten Umtersuchungsfläche ist er nicht anzutreffen. Nur noch im "Kontrollgebiet" ist eine grosse Ansammlung zu sehen.

These:

Der Hunds-Braunwurz wächst sowohl auf sandigem, wie auch auf steinigem Boden. Er bevorzugt weder sonnige, noch schattige Standorte. Diese Widersprüche lassen uns keine genauen Aussagen über die optimale Bodenbeschaffenheit für den Hunds-Braunwurz machen. Dennoch konnten wir feststellen, dass im Vergleich zum letzten Jahr der Bestand abgenommen hat. Das führen wir auf den mageren Niederschlag und die aussergewöhnlich hohen Temperaturen dieses Jahres zurück.. Der vermutlich entscheidende Faktor für die Verbreitung ist für uns nicht erkennbar und eventuell im Boden vorhanden. Z.B. Mineralien.
Für die einseitige Besiedlung am östlichen Arealrand ist wahrscheinlich der Westwind verantwortlich, da er die durch den Wind verbreiteten Samen an die Böschungen weht. Nur vereinzelt halten die Büsche den Wind auf und ermöglichen eine Ausdehnung Richtung Westen.

5.3 Der indische Wegerich (plantago indica)

Situation auf dem DB Areal:

Der indische Wegerich bevorzugt trockene, nährstoffarme, oft salzreiche, sandige oder kiesige Böden an warmer Lage. Bei unserer diesjährigen Arbeit haben wir uns auf 3 Parzellen des DB Areals beschränkt und auf ihnen Kartierungsarbeit vorgenommen. Auf der ersten Parzelle, auf der vor zwei Jahren gerodet wurde, haben wir den Wegerich, wie letztes Jahr, nur sehr selten vorgefunden. In der zweiten Parzelle haben wir ca. 150 Exemplare gefunden. In der dritten Parzelle, in der noch nicht gerodet wurde, sind wir dann wieder auf etwa das gleiche Ergebnis gekommen wie bei der ersten Parzelle.

These:

Die Rarität der gesuchten Pflanze in der ersten Parzelle ist vermutlich damit zu begründen, dass die für den Wegerich überlebensnotwendige Rodung schon zwei Jahre zurückliegt. Ein weiterer Faktor ist sicher die Beschaffenheit des Bodens. Im Vergleich zur Parzelle 2 kommen sandige und kiesige Böden eher spärlich vor oder sind von Gräsern so überwuchert, dass der Wegerich nur wenig Chancen hat. Da in Parzelle 2 vor einem Jahr gerodet wurde, ist das vermehrte Vorkommen der Pflanze eigentlich geradezu logisch. Doch ist dies sicher nicht der einzige Grund; sandreichere Böden, wenig überwucherung durch Gräser und ein oft auftretender Wind in Richtung Süden (Richtung Parzelle 3) dürften weitere Ursachen sein. In der Parzelle 3 sind wegen fehlender Rodung praktisch keine Plantagos auszumachen gewesen.

5.4 Der Traubengamander (Teucrium botrys)

Situation auf dem DB Areal:

Im Vergleich zum Jahr 1999 hat sich der Bestand des Traubengamanders im Jahr 2000 um die Hälfte reduziert. Hatte er 1999 im Gebiet 1 noch 12 Standorte, sind es heute nur noch 5. Im Gebiet 2 taucht er gar nicht mehr auf (1999 ein Exemplar) und auch im dritten Gebiet wurde vorerst kein Exemplar gefunden. Die "Kontrollfläche" beheimatet prozentual zur Fläche die meisten Traubengamander.

These:

Der Traubengamander scheint die Konkurrenz zu scheuen. Er ist daher nur in fast konkurrenzlosen Zonen anzutreffen. Ausser kleinen Gewächsen duldet er keine Nachbarschaft. Als Untergrund bevorzugt er anscheinend sandigen und steinigen Untergrund. Wir vermuten, dass sein Rückgang im Jahr 2000 unter anderem mit der Halbierung der Niederschlagsmenge zusammenhängt (siehe Statistik "Temperatur/Niederschlag 98-00").

5.5 Kalisalzkraut (Salsola kali)

Situation auf dem DB Areal:

Das Kalisalzkraut kam im Jahre 2000 weder auf den 3 Hauptgebieten, noch auf der "Kontrollfläche" vor.

These:

Die Pflanze, von welcher schon letztes Jahr nur 1 Exemplar gefunden wurde, wurde wahrscheinlich Opfer der Konkurrenz oder äusserer Faktoren.

5.6 Das kahle Turmkraut (Arabis glabra)

Situation auf dem DB Areal:

Im Jahre 2000 wurden keine Exemplare des Turmkrauts mehr gefunden.

These:

Die Pflanze wurde nicht mehr gefunden. Entweder hat sie früher geblüht und ist von den Hasen gefressen worden, oder sie blüht erst später und wir haben sie deshalb nicht gesehen.

5.7 Die Weisse Fetthenne / Mauerpfeffer (Sedum album)

Situation auf dem DB Areal:

Das Sedum album (Weisser Mauerpfeffer) tritt meist in grossflächigen Gruppen auf. Einzelne Pflanzen sind selten zu finden; wenn sie vorkommen, treten sie meist im vegetativen Zustand (noch ohne Blüte) auf. Ihr bevorzugtes Siedlungsgbiet ist der Sand am Rand der Kiesflächen; im Schotter der alten Bahngeleise treten sie nicht auf. Die Pflanze lebt in der Sonne, braucht vermutlich jedoch gleichzeitig auch Schatten in der Nähe um genügend Zeit zu haben, das Wasser aufzunehmen. Ohne diesen Schatten kann sie das Wasser, das sie zum Leben braucht, nicht in genügender Menge aus der Erde saugen, da ihre Wurzeln nicht sehr tief reichen. In Gebiet eins, das vor zwei Jahren gerodet wurde, tritt das Sedum selten auf, da es fast keinen Schatten mehr gibt. In Gebiet zwei (1999 gerodet) tritt das Sedum sehr häufig und in grossen Flächen auf. Im noch nicht gerodeten Gebiet drei tritt die weisse Fetthenne sehr selten flächendeckend auf, da die grossen Buddleja-Büsche sie verdrängen (obwohl sie genügend Schatten hätte).

These:

Unserer Meinung nach wird die Verbreitung der Pflanze durch Temperatur und Niederschlag nicht wesentlich beeinträchtigt. Vielmehr spielt die Rodung eine grosse Rolle. In Gebiet eins (1998 gerodet) tritt das Sedum nicht oft auf. Der Schatten, der dazu beigetragen hat, dass das Wasser nicht zu schnell verdunstet, ist verschwunden, und dadurch wurden die Lebenskonditionen der Pflanze erschwert. Im Gebiet zwei (1999 gerodet) bedeckt das Sedum noch grosse Flächen. Nach unserer Hypothese müsste das Sedum im nächsten Jahr zurückgehen, da das gespeicherte Wasser aufgebraucht sein müsste. Dafür erwarten wir im Gebiet drei (im Jahr 2000 gerodet) ein grosses Wachstum der Pflanze, da die Buddleja- Büsche entfernt werden und dadurch mehr Sonnenlicht bis zum Sedum gelangt.

5.8 Feld-Steinquendel (Acinos arvensis)

Situation auf dem DB Areal:

Der Feld- Steinquendeltritt nur auf kahlen, sandigen Stellen mit viel Licht auf. Einzelpflanzen sind kaum zu finden, sie sind meistens in Gruppen von mindestens vier Pflanzen angesammelt. Er kommt nur auf gerodetem Gebiet vor. Die Besiedlungsfläche auf Gebiet 1 (Gerodet: 1998) ist ca. 3 mal so gross wie auf Gebiet 2 (Gerodet: 1999). Auf Gebiet 3 tritt er nicht auf.

These:

Der Feld - Steinquendel kann nur ohne starke Konkurrenz überleben. Wenn eine geeignete Stelle "gefunden" wird, wächst er dort meist in Gruppen von mindestens vier Pflanzen.

5.9 Beziehungen innerhalb der sieben Zeigerpflanzen 2000

Der indische Wegerich und die Fetthenne gedeihen unter den ähnlichen Voraussetzungen. Sie bevorzugen beide den Sand am Rande der Kiesflächen und treten am häufigsten gemeinsam in Gebiet zwei auf. Es fällt auf, dass die Fetthenne unabhängig von der Konkurrenz durch andere Pflanzen auftritt. Ganz im Gegenteil zu Feld-Steinquendel und Traubengamander, die kaum an von anderen Pflanzen besiedelten Orten vorkommen.
Im Kontrollgebiet haben wir den Hundsbraunwurz meistens in der Nähe einer Mauer gefunden. Zwischen Gleis eins und zwei hat es eine kleine Erhebung, auch dort haben wir ihn gefunden. Der Hundsbraunwurz ist grösstenteils konkurrenzlos anzutreffen und besiedelt daher nur selten denselben Lebensraum wie die anderen Zeigerpflanzen.
Das Fehlen von Turmkraut und Kalisalzkraut scheint in keiner Beziehung mit den anderen Zeigerpflanzen zu stehen.