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Zeiger-Pflanzenkartierung

2.1 Einleitung
Nachdem in der Ökowoche vor drei Jahren alle auf dem DB-Areal (hinter dem Badischen Bahnhof) gefundenen Pflanzen bestimmt worden waren, wurden letztes Jahr fünf davon genauer unter die Lupe genommen. Diese eher seltenen und zum Teil ursprünglich nicht aus der Schweiz stammenden Pflanzen wurden als Zeigerpflanzen auf ihr Vorkommen in einem abgesteckten Gebiet von zwei mal ca. 30 auf 100 Meter untersucht, wobei der westliche Abschnitt (Gebiet 1) vor 2 Jahren von Büschen befreit wurde und Gebiet 2 während dessen Untersuchung gerodet wurde. Diese fünf Pflanzen sollten als Indikatoren dienen, wobei die Daten, welche dieses Jahr gesammelt wurden, Aufschluss geben sollen, ob und wieviel die Pflanzen "wanderten". Dieses Jahr nahmen wir die bereits 6000 gerodeten Quadratmeter und weitere 3000 Quadratmeter, die dieses Jahr gerodet werden, unter die Lupe. Da zwei von den fünf bisherigen Indikator-Pflanzen, Kalisalzkraut sowie das kahle Turmkraut, nicht aufgetreten sind, führten wir nach Absprache mit Frau Moor zwei neue Indikator-Pflanzen ein, den Weissen Mauerpfeffer (Sedum album) und den Feld-Steinquendel (Acinos arvensis). Ebenfalls neu in diesem Jahr kartierten wir ein Kontrollgebiet, welches sich am nördlichen Ende (rotes Geländer über Autostrasse) befindet. Das Gebiet umfasst die Gesamtlänge des Geländes und hat eine Breite von 5 Metern.

Bild Legende:

2.2 Material

Der Hunds-Braunwurz

Der Hunds-Braunwurz (Scrophularia canina) wird zwanzig bis sechzig Zentimeter hoch und ist nur im Blütenstand drüsenhaarig, sonst kahl und unangenehm riechend. Er blüht zwischen Juni und August. Die Blüten sind in endständiger Rispe. Die Krone zeigt sich rotbraun und weiss berandet.

Standort: Kollin und montan. Steinige, kalkhaltige Böden in warmen Lagen. Flusskies, Geröllhalden, Kiesgruben, Erdanrisse, Wegränder.

Verbreitung: Mediterrane Pflanze: Südeuropa; Kleinasien; Nordwestafrika.

in der Schweiz: Im Tessin; zerstreut im Wallis und im Mittelland.

Gefährdungsgrad in der Schweiz: Selten, jedoch nur unbeständig und gelegentlich verschleppt.

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Indischer Wegerich

Der indische Wegerich (Plantago Indica) wächst aufrecht und ist sehr kurz beharrt. Diese Pflanze bevorzugt trokene, nährstoffarme, oft salzreiche, sandige oder kiesige Böden an wamer Lage. Seine Blütezeit ist im Sommer.

Standort: Sandplätze, Wegränder, Schuttplätze, Bahngleise

Verbreitung: Eurasien; Aostatal; Genf; westlicher Jura und Mittelland.

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Traubengamander

Der Traubengamander (Teucrium botrys) gehört zu den Lippenblütengewächsen. Er wird zehn bis dreissig Zentimeter hoch, ist stark verzweigt und strömt einen unangenehmen Duft aus. Der Stengel und die Blätter sind drüsig, zottig und beharrt. Seine Blütezeit ist zwischen Juni und September.

Standort: Aecker, Felsschutt und kollin-montane Gebiete

Verbreitung: Südeuropa: Nordwärts vereinzelt, und zum Teil nur verschleppt bis England, Südbelgien, Südpolen, Ukraine; In Nordafrika und Nordamerika eingeschleppt.

In der Schweiz: Jura, Mittelland, Nordalpen, Wallis und südliches Tessin

Gefährdungsgrad: Selten, jedoch nur unbeständig oder neu.

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Das kahle Turmkraut

Das kahle Turmkraut (Arabis glabra) wächst aufrecht und ist zuunterst mit feinen Haaren ausgestattet. Ansonsten ist es jedoch kahl. Seine Blütezeit ist im späten Frühling und im frühen Sommer.

Standort: Lockere, trockene Böden in wärmerer Lage; auch an steinigen Hängen, Waldrändern und Gebüschen.

Verbreitung: Eurasien, Nordamerika; Vereinzelt in der ganzen Schweiz verbreitet. Gefährdungsgrad: Selten, jedoch nur unbeständig oder neu

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Kalisalzkraut

Das Kalisalzkraut (Salsola kali) wächst aufrecht, hat abstehende Seitentriebe und ist kahl oder leicht behaart. Es wird ca. 10 – 100 cm hoch. Ihre Blütezeit ist vom frühen Sommer bis im Herbst.

Standort: Kolline Gebiete; Salzhaltige Böden, Wildkrautgesellschaften

Verbreitung: Eurasien; Wallis und im Aostatal; vereinzelt im Mitelland, nördlicher Jura und Graubünden.

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Weisser Mauerpfeffer (Weisse Fetthenne)

Der Weisse Mauerpfeffer (Sedum album) wird zwischen acht und zwanzig Zentimeter hoch. Er ist am Grund reich verzweigt, vollständig kahl, mit zahlreichen niederliegenden , sterilen Trieben. Die Blätter sind lineal-walzenförmig. Die Blüten sind weiss oder blassrosa. Die Kronblätter sind etwa drei mal so lang wie die Kelchblätter.

Standort: Mauern, Felsen, Alluvionen, kollin-subalpin

Verbreitung: Mediterrane Pflanze

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Feld-Steinquendel

Der Feld-Steinquendel (Acinos arvensis) wird zwischen 10 und 40 Zentimeter hoch. Er riecht nach Minze. Die Blätter sind eiförmig - lanzettlich; 1-2 cm lang, mit wenigen kurzen Zähnen. Der Rand oft nach unten gerollt. Die Krone ist violett und höchstens 1 cm lang.

Standort: Steinige Hänge, Trockenwiesen, Kiesgruben, kollin-montan

Verbreitung: Mediterrane Gebiete

2.3 Methode

  • Auswahl von 7 Zeigerpflanzen (Kalisalzkraut, Traubengamander, Indischer Wegerich, Turmkraut, Hunds-Braunwurz, Feld-Steinqueldel, Weisser Mauerpfeffer) für trockene und magere Böden (Schotter, Kies, Sand) auf Anregung von Herrn M. Zemp, Herrn H. Meier, Frau Moor und Herrn St. Schaub.
  • Aufteilung der fünf vorhandenen Zeigerpflanzen ( Turmkraut und Kalisalzkraut nicht mehr vorhanden ); je ein Team, bestehend aus zwei Personen, aus der Pflanzenkartierungsgruppe ist verantwortlich für eine Pflanze.
  • Einzeichnen der Pflanzen auf der Karte: Einzelpflanze: Kreuz; Pflanzengruppe (Distanz zwischen den einzelnen Exemplaren 1m) : Bemalte Fläche. Achtung: Neu (1999: Distanz zwischen den einzelnen Exemplaren 3m)

 Arbeit auf dem DB-Areal

Vergleich der von Sommer-Fliederbüschen (Buddleja) gerodeten Gebieten (vor zwei wie vor einem Jahr je ca. 3000 Quadratmeter) mit einem noch nicht gerodeten Gebiet (ca. 3000 Quadratmeter):

  • Setzen einer Nullmarke (Schnur) im Gelände (Stellwerk 21; siehe Karte)
  • Auslegen von fünf mal zwanzig Meter Messbändern und setzen einer 100 Meter-Marke (zweite Schnur); im vor zwei Jahren gerodetem Gebiet,
  • Nummerierung der ehemaligen Gleise von 1 bis 7 (siehe Karte)
  • Erneutes zweimalige Auslegen der Messbänder und setzen einer 200m und 300m- Marke.
  • Absuchen der 3 festgelegten Gebiete nach den 7 Zeigerpflanzen und Kartierung
  • Kartieren eines "Kontrollgebietes", auf welchem noch nie Buddleja vorkam, am nördlichen Rand unseres Gebietes.
  • Diskussion, Vergleich und Auswertung der Feldarbeit.