"Chirsi günnä"
6. "Chirsi günnä"
Dieses Jahr hatten wir in Ormalingen auch die Aufgabe Kirschen zu pflücken. Dies ist eine der letzten Handarbeiten in der Landwirtschaft, das heisst, sie wird nicht alleine und mit Maschinen bewerkstelligt. So hatte unsere Gruppe viel Spass daran, weil wir bei dieser Arbeit gemütlich plaudernd im Schatten sitzen konnten.
Ohne chemische Spritzmittel ist es den Bauern fast unmöglich, die Kirschen vor Pilzbefall zu schützen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Pilz, der einmal den Baum befallen hat, auch im Baum überwintert und so im nächsten Frühling wieder erscheint. Darum werden die Bäume zwei Mal jährlich gespritzt:
1. Mal | gegen Blattläuse & Insektenlarven | mit 50% Kupfersulfat | |
2. Mal | 21 Tage vor der Ernte | & Kirschenfliegen | mit Mineralöl |
Geerntet wird im Juni/Juli, die Hauptabnehmer sind Coop und Migros, aber auch kleinere Geschäfte oder Restaurants geben Aufträge. Es gibt drei Möglichkeiten die Kirschen zu verarbeiten:
1. Tafelkirschen
2. Konserven
3. Schnaps
Wir mussten einen Tag lang für ein 5-Stern-Hotel 60kg Tafelkirschen pflücken, einen anderen Tag lang pflückten wir Kirschen zum Kirsch herstellen.
Die Bäume werden alle drei Jahre geschnitten. Auf die Frage, wie die Bauern ihre Kirschbäume schneiden, antwortete Herr Ritter: "Me muess mit em Baum schwätze und em zueloose. Dä sait aim denne wo dürä." Grundsätzlich geht es beim Schneiden darum, die Leitern zum Pflücken gut plazieren zu können.
So genossen wir alle eine etwas weniger anstrengende Arbeit, die mit einem witzigen Kirschkernwettspucken endete.